Ditmar Jakobs
(*1953 / HSV 1979-1989)
Der langjährige Kapitän ist mit seinen elf Jahren beim HSV eine der absoluten Größen in der ewigen Rangliste der Spiele für den HSV.
Jakobs war einer der Garanten in der Abwehr für die unzähligen Erfolge in der erfolgreichsten Zeit des Hamburger SV.
Für mich einer der Großen des HSV und trotz "lediglich" 20 Spielen in der deutschen Nationalmannschaft zu meiner Jugendzeit weder aus der Nationalmannschaft und schon gar nicht beim HSV wegzudenken. So knallhart und doch besonnen, dass ich noch heute das abrupte Ende seiner Karriere vor Augen habe und dies bedaure, als wäre es erst kürzlich passiert.
Auf einen Kaffee mit Ditmar Jakobs
Um so größer meine Freude, Ditmar Jakobs im Sommer 2018 auf einen Kaffee zu treffen und mit ihm über seine Trikots in meiner Sammlung zu sprechen. Natürlich bin ich interessiert, ob noch eine Verbindung zu einem der Trikots bzw dem Spiel, in dem es getragen wurde, besteht? Nicht direkt entgegnet Jakobs, der die ihm verbliebenen Trikots nach seiner Karriere für wohltätige Zwecke spendete. Viele waren es nicht, denn es war zu seiner aktiven Zeit nicht üblich bzw nicht erwünscht, dass die Spieler ihre Trikots tauschten. Vielmehr wurden diese nach den Spielen entsprechend vom Zeugwart wieder eingesammelt und schnell fiel es auf, wenn das eigene fehlte. Vielleicht erklärt das, warum es sich bei den heute in Sammlerkreisen - wenn überhaupt - vorhandenen Trikots aus dieser Zeit eher um die hohen Nummern der Ersatzspieler handelt.
Mit der Zeit kommen Jakobs dann doch einige Erinnerungen an die Spiele und schnell sind wir bei Schröders Handspiel in der 75. Minute des Rückspiels im UEFA-Pokal Achtelfinale 1984 gegen Inter Mailand, infolgedessen der HSV trotz eines 2:1 im Hinspiel ausschied. Man merkt, wie das Jakobs noch heute ärgert. In guter Erinnerung hingegen bzw als seine "liebsten" Spiele bezeichnet Jakobs das 5:1 gegen Real Madrid im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister 1980, das WM-Finale 1986 in Mexiko und natürlich das Finale in Athen 1983. Bei Jakobs Schilderungen zu diesen Spielen spürt man noch immer die Freude des Fußballers über die Höhepunkte seiner Karriere und wünschte, man wäre zumindest als Zuschauer live dabei gewesen.
Beim Vergleich der Spiele heute mit denen zu Jakobs aktiver Zeit kommt der beinharte Vorstopper bzw heutige Innenverteidiger durch. Jakobs beurteilt die Spiele zu seiner Zeit als fairer und ehrlicher, weniger Schauspielerei und Mätzchen. Wenn jemand schmutzig spielte, gab es schnell ein gemeinsames Verständnis in der Mannschaft, dass derjenige doch in den nächsten Minuten lieber keinen Ball annehmen sollte - es würde zu sehr wehtun. So wurde dann schnell für Ordnung auf dem Platz gesorgt - man kann es sich gut vorstellen und fragt sich, wie Neymar wohl in diese Zeit gepasst hätte?
Beim Rückblick auf seine 18 Jahre als Profifussballer zeigt sich auch eine gewisse Sammelleidenschaft bei Jakobs, der wohl die umfangreichste Pressemappe der erfolgreichsten Jahre des HSV hat. Zudem zeugt eine Vielzahl von Auszeichnungen von den großen Spielen und Erfolgen seiner Laufbahn. Erfolge, die Jakobs bis heute nicht in Vergessenheit geraten lassen, so dass immer noch Autogrammwünsche ins Hause Jakobs kommen und die zuverlässig wie die frühere Abwehrarbeit erfüllt werden.
Der langjährige Kapitän war einer der ganz großen Spieler im Trikot des HSV, klassischer Vorstopper. Er war Mitglied der Mannschaft, die 1983 gegen Juventus Turin den Europapokal der Landesmeister holte, 1980 Vizemeister bei den Landesmeistern (gegen Nottingham Forest) und 1982 im UEFA-Cup (gegen IFK Göteborg) war, 2mal Deutscher Meister (1982 und 1983), 4 mal Vizemeister (1980, 1981, 1984, 1987) und 1mal DFB-Pokalsieger (1987 gegen die Stuttgarter Kickers) wurde. Finalist war er auch 1987 im DFB-Supercup (gegen München) und 1983 sowohl im UEFA-Supercup (gegen FC Aberdeen) als auch im Weltpokal (gegen Gremio Porto Allegre).
Begann in der Jugend bei Arminia Lirich und Rot Weiß Oberhausen, die 1970 in den Bundesligaskandal verwickelt waren. Im Mai 1972 gab er sein Profi-Debüt für die Rot-Weißen und wurde insgesamt 39 mal in der BL eingesetzt (12 Treffer). Im Sommer 1973 erfolgte der Abstieg in die zweitklassige Regionalliga West (13 Tore in 33 Partien). Als der in der anschließenden Aufstiegsrunde (8 Spiele, 3 Tore) der Wiederaufstieg verpasst wurde, blieb er noch für 6 Spiele in der jetzigen 2. Bundesliga Nord. Im Pokal kam er insgesamt auf 5 Einsätze und 2 Tore.
Ditmar unterschrieb im September 1974 bei Tennis Borussia Berlin in der ersten Liga. Es folgte Abstieg, sofortiger Wiederaufstieg und erneuter Abstieg. Er machte 63 Erstligapartien (4 Tore) und 38 Spiele mit 12 Toren in er 2. Bundesliga Nord. Im Pokal trug er 10 mal das Borussen-Trikot, wobei ihm ein Treffer gelang. Im Sommer 1977 erfolgte ein erneuter Wechsel, zurück in den Ruhrpott zum MSV Duisburg. In 68 Spielen sicherer Rückhalt in der Bundesliga (2 Tore) und im Pokal (10 Spiele, 1 Tor). Im Intertoto-Cup war er 6 mal im Einsatz und im UEFA-Cup, wo sensationell das Halbfinale (gegen Mönchengladbach) erreicht wurde, wirkte er 10 mal mit.
Manager Günther Netzer holte ihn im Sommer 1979 an die Alster, wo sein Siegeszug begann. In 11 Jahren stand er in der Bundesliga 323 mal (!) auf dem Platz und erzielte 27 Tore. 33 Spiele machte er im DFB-Pokal (6 Tore) und eins im DFB-Supercup. Neben 19 Einsätzen und 3 Toren im Pokal der Landesmeister, 23 Spielen (1 Tor) im UEFA-Cup und 3 Partien im Europokal der Pokalsieger kam er auch noch zu 2 Begegnungen im UEFA-Supercup und einem Spiel im Weltpokal.
War bei allen Stationen immer "Mister Zuverlässig ." Ein Abwehrspieler und Kämpfer Marke Sonderklasse, war immer Garant für eine sichere Hintermannschaft, besonders stark im Zweikampfverhalten und bei Kopfbällen. Eine deutsche Sportzeitschrift nannte ihn einen der "letzten großen Kämpfer der Bundesliga ." Aber nicht nur sportlich war er ein ganz wichtiger Eckpfeiler, sondern auch bei den Mitspielern "Pfundstyp", stets ehrlich und offen, einer, auf den man sich absolut verlassen konnte.
Als Nationalspieler kam er auf 20 Einsätze (1 Tor). 1980 machte er sein erstes Spiel und nahm dann nach einer 4jährigen Pause 1986 bei der WM in Mexiko teil und wurde Vize-Weltmeister. Stand im Finale gegen Argentinien auf dem Platz. Danach beendete er die Länderspielkarriere.
"Jacko" musste seine Karriere nach einer schweren Rückenverletzung in einem Spiel am 20.09.1989 gegen Werder Bremen beenden. Er fiel bei einer dramatischen Rettungsaktion, als er den Ball noch von der Torlinie kratzte, auf einen Karabinerhaken des Tornetzes, der sich in den Rücken bohrte.
Mit seinen insgesamt 493 Erstligaspielen (und 45 Toren) steht er an 13. Stelle in der ewigen Rangliste mit den meisten Bundesligaeinsätzen.
BL-Saison | Sp | To |
1979/1980 1980/1981 1981/1982 1982/1983 1983/1984 1984/1985 1985/1986 1986/1987 1987/1988 1988/1989 1989/1990 |
34 33 33 31 32 29 33 32 28 29 9 |
4 3 4 5 3 1 3 1 1 2 0 |
Europa | Sp | To |
1979/1980-la 1980/1981-ue 1981/1982-ue 1982/1983-la 1983/1984-su 1983/1984-we 1983/1984-la 1984/1985-ue 1985/1986-ue 1987/1988-po 1989/1990-ue |
8 6 8 9 2 1 2 6 2 3 1 |
0 0 1 1 0 0 2 0 0 0 0 |
DFB-Pokal | Sp | To |
1979/1980 1980/1981 1981/1982 1982/1983 1983/1984 1984/1985 1985/1986 1986/1987 1987/1988 1988/1989 |
3 3 6 3 4 1 1 5 5 2 |
2 1 0 0 1 0 0 1 1 0 |
Liga-Pokal | Sp | To |
1982/1983-sc 1987/1988-sc |
(1) 1 |
(0) 0 |
Quelle: www.hsvfan-oberpfalz.de