Thomas Doll (1990/91 + 1998-2001)


 

 Thomas Doll

(*1966 / HSV 1990/91 + 1998-2001 sowie als Trainer 10/2004-01/2007)

 

In seinen insgesamt mehr als zehn Jahren beim HSV war Thomas Doll sowohl als Spieler 1990/91 und 1998-2001 aktiv sowie anschließend als Trainer im Jugendbereich sowie ab Herbst 2004 bis Januar 2007 für die Profis des HSV verantwortlich.

Als Spieler avancierte er 1990/91 mit seinen unnachahmlichen Dribblings schnell zum Publikumsliebling und wurde bei seiner Rückkehr 1998 mit offenen Armen empfangen. Als Trainer übernahm er 2004 die verunsicherte Mannschaft und führte sie 2006/07 in die Champions League.

Noch heute verfolgt er die Entwicklung des HSV in seiner neuen Heimat Budapest aufmerksam und hofft wie wir alle auf bessere Zeiten.

So wie es mir stets eine Freude war, Thomas auf dem Platz spielen zu sehen, war es ein besonderes Erlebnis, ihn persönlich zu treffen und sich mit ihm über seine Zeit und Erfahrungen des Fußballgeschäfts aber auch sein Kopfballtor gegen mich in einem Freundschaftsspiel '91 zu unterhalten.   

 




Thomas Doll (09.04.1966)

Der als Maschinenanlagen-Monteur ausgebildete Doll spielte nach der Jugendzeit bei BSG Lok Malchin bis 1986 drei Jahre bei Hansa Rostock in der DDR-Oberliga (47 Spiele, 4 Tore). Weiteren vier Jahre beim BFC Dynamo Berlin. Wurde hier 2mal DDR-Meister (1987 und 1988) und 2mal FDGB-Pokalsieger (1988 und1989). Erzielte 39 Treffer in 99 Spielen. 8 Spiele mit 2 Toren im Europapokal der Landesmeister und 4 Partien (1 Tor) im Pokal der Pokalsieger.

 

Nach der Wende wechselte der Malchiner 1990 zum HSV. Der Dribbelkünstler spielte sich hier innerhalb eines Jahres in die Herzen der Fans. Bisweilen bot er Weltklasse, wirbelte durch die gegnerischen Abwehrreihen und zauberte Fußball. Harmonierte glänzend mit von Heesen und Furtok. 33 Einsätze für den HSV, dabei erzielte "Dolly" vier Tore. Lazio Rom köderte ihn mit einem Angebot, das der Nationalspieler (29mal für die DDR, 18mal für den DFB, Vize-Europameister 1992) nicht ablehnen konnte. Außerdem "rettete" er mit der Ablösesumme von 15 Millionen Mark damit den HSV, der kurz vor der Pleite stand.

 

Gleich im ersten Jahr wurde er von den italienischen Trainern zum besten ausländischen Spieler gewählt. In Rom spielte er drei Jahre sehr erfolgreich. 64 Einsätze und 9 Tore in der "Serie A." Ging dann wieder für drei Jahre in die Bundesliga zu Eintracht Frankfurt, wo er aber wegen Verletzungen nur selten zum Einsatz kam (28 Spiele, 4 Tore).

 

Noch einmal wechselte Doll für 2 Jahre zurück nach Italien zum Zweitligaclub AS Bari. Machte da 31 Spiele und erzielte 4 Tore und stieg auf. In der ersten Liga kam er zu weiteren 14 Einsätzen. Kehrte in der Saison 1998/1999 dann wieder zum HSV zurück und hatte großes Pech: Knorpelschaden am rechten Knie. Kam in den drei Jahren nur noch zu 41 (meist) Kurzeinsätzen.

 

Beendete im Mai 2001 wegen der vielen Verletzungen seine Profi-Karriere und trainierte zunächst die Jugend bzw. Amateure des HSV, bevor er für den glücklosen Klaus Toppmöller am 17.10.04 die Profis übernahm. Er krempelte die Mannschaft um, brachte ihr wieder Spielfreude bei und erreichte gleich im ersten Jahr den 8. Platz, obwohl die Mannschaft bei der Übernahme auf dem letzten Tabellenplatz stand. In der nächsten Saison spielte die Mannschaft lange um den Titel mit und erreichte am Ende einen hervorragenden 3. Platz. Geprägt von vielen Verletzungen und verfehlter Personalpolitik schied man sang- und klanglos in der Champions League aus und rutschte im Januar 2007 auf den letzten Tabellenplatz. Dem Gesetz der Serie folgend, musste Doll seinen Stuhl räumen - ein für beide Seiten sehr schmerzlicher Abgang.

 

Überraschenderweise unterschrieb er nur zwei Monate später beim Ligakonkurrenten Borussia Dortmund (als Nachfolger für Jürgen Röber). Rettete die Borussia vor dem Abstieg und führte sie ins DFB-Pokalfinale. Doch er wurde im Revier nie richtig heimisch, so verwunderte es nicht, dass er nach Saisonende im Mai 2008 von seinem Posten zurücktrat. Übte ab dem Sommer 2009 sein Traineramt bei Genclerbirligi Ankara in der Türkei aus. Aber schon im Oktober 2010 erfolgte die Trennung. Seit Juli 2011 trainierte er den saudi-arabischen Erstligisten Al-Hilal Riad. Trat jedoch schon im Januar 2012 nach Differenzen mit dem Sportchef zurück.

 

Im Dezember 2012 wurde kurz über einen Trainerjob in China spekuliert, was sich aber als Fehlermeldung erwies. Im Dezember 2013 fand er in Ungarn beim Traditionsverein Ferencváros Budapest eine neue Anstellung (Co-Trainer Ralf Zumdick) als Nachfolger von Ricardo Moniz. Hier spielten unter anderem die ex-HSVler Benjamin Lauth, Muhamed Besic und Daniel Nagy. Wuchs rasch in die Herzen der Fans, schaffte in nur 4 Monaten durch 9 Siege hintereinander die Teilnahme an der Europa League.

 

Im Mai 2015 erster Titel: ungarischer Pokalsieger, außerdem ungarischer Supercup-Gewinner, u. a. mit den Ex-Hamburgern Daniel Nagy und Benny Lauth. Das Jahr darauf holte er sogar das Double aus Meisterschaft und Pokal. Folgerichtig wurde er 2016 zum Trainer des Jahres in Ungarn gewählt. Auch 2017 holte er erneut den Pokal und wurde in der Liga Dritter. Und im Sommer 2018 scheiterte er um 2 Punkte an der erneuten Meisterschaft (diesmal mit Janek Sternberg). Sowohl im Herbst 2017 wie auch nach den Entlassungen von Gisdol und Hollerbach war er ein heißer Anwärter auf den Trainerposten des HSV.

 

Im August 2018 stand er in Ungarn an der Tabellenspitze, wurde aber völlig unerwartet entlassen. Natürlich wurde wieder über das Interesse zahlreicher Bundesligavereine (u. a. auch wieder mal der HSV nach der Titz-Entlassung) berichtet. Es erstaunte aber schon, als er Emde Januar 2019 das Himmelfahrtskommando bei Hannover 96 übernahm, anstelle von Breitenreiter den Tabellenletzten vor dem erneuten Abstieg zu retten. Als die Mission scheiterte, wurde er im Sommer 2019 von Club-Präsident Kind "freigestellt".

 

Im August 2019 unterschrieb er beim zypriotischen Serienmeister APOEL Nikosia. Nur 4 Monate später war er Anfang Dezember den Job wieder los, obwohl er mit dem Team die nächste Runde der Europa League erreicht hatte.

 

Wurde 2005 zum Mann des Jahres im deutschen Fußball und zum ";Hamburger 2005” gewählt. Immer wieder kolportiert wird seine "Wutrede" in Dortmund, unter anderem mit dem Satz "Da lach' ich mir den Arsch ab." 

 

BL-Saison Sp To
1990/1991
1998/1999
1999/2000
2000/2001
33
13
21
7
4
0
0
0
Europa Sp To

 

 

2000/2001-cl
2000/2001-ue

 

 

1
1

 

 

0
0

DFB-Pokal Sp To

1990/1991

 

1999/2000
2000/2001

4

 

1
2

3

 

0
0

Quelle: www.hsvfan-oberpfalz.de